Psychotherapie ist für mich u.a. der Versuch, Raum und Zeit für eine Lösung zu schaffen, wenn wir unsere Ziele auf gewohnten Wegen nicht mehr erreichen können.
Dieser von Patient (bei Kindern auch von Eltern) und Therapeutin gemeinsam begangene Lösungsweg kann dazu dienen, sich des schon zurückliegenden Weges bewusst zu werden, Ziele neu zu definieren und neue Wege dorthin zu entdecken.
Der genaue Verlauf des gemeinsamen Weges, die Dauer, dabei auftretende Hindernisse, sich ergebende Weggabelungen etc. lassen sich zumeist erst im Laufe der Zeit erkennen.
In diesem Sinne verstehe ich Psychotherapie als einen individuellen, lösungsorientierten Prozess, der erst in zweiter Linie bestimmt wird durch das jeweilige Beschwerdebild bzw. die eingesetzte Therapiemethode. Konkret bedeutet das, dass sich Patient, Eltern und Therapeutin fortlaufend über die angestrebten Ziele verständigen und dass es auf dem Weg dorthin oft zweckmäßig ist, verschiedene therapeutische Methoden zu integrieren.
Ein möglicher Zielpunkt des gemeinsamen Weges ist es, wenn der Patient erkennt, dass er den Kompass für ihren eigenen Weg selber in der Hand hält und diesen auch wieder eigenständig lesen kann.